Liegedreirad Eigenbau von Frank



Hallo, ich möchte euch von dem Bau meines ersten Liegerades berichten.



Darauf gekommen bin ich eigentlich aus Zufall. Bei einer Radtour an der Ostsee entlang hatte ich Gelegenheit mich mit einem Liegeradfahrer zu unterhalten, dass hat mein Interesse geweckt. Bei Nachfragen in Fahrradfachgeschäften hat man an den Dingern aber kein gutes Haar gelassen und mir zum Kauf eines normalen Rades geraten. Einige Zeit später hatte ich einen Unfall mit meinem Normalrad. Die Diagnose war schnell gestellt. Totalschaden. Alle Anbauteile konnten aber noch verwendet werden.



Ich ging also in meine Werkstatt und begann ein Liegedreirad aufzubauen. Bei der Durchsicht meiner Vorräte habe ich ein altes Wohnwagenvorzelt gefunden das den Rahmen bilden sollte. Zwei ausrangierte Fahrräder haben die Lenkschenkel. die Hinterradgabel und das Tretlager beigesteuert.
Nach einer Bauzeit von ca. 2 Wochen hatte ich ein funktionstüchtiges Liegedreirad.
Investiert habe ich in zwei 26“ Laufräder, die mit Scheibenbremsen ausgerüstet waren und der dazugehörigen Bremsanlage.







Meine Vorgehensweise:
  • Bestimmen meiner eigen Körperabmessungen.
  • Gestalten und Bauen des Sitzes.
    Dabei ist die Form der Rückenlehne von einem IKEA Schwingsessel abgenommen worden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Position des Tretlagers festgelegt. In einem Versuchsaufbau ist eine recht bequeme Position der Bauteile zueinander ermittelt worden.


  • über den Körperschwerpunkt ist, bei gleichmäßiger Belastung, die Position der Laufräder bestimmt worden.

  • In einem KFZ Fachbuch gab es Informationen über Lenktrapez, Sturz, Spreizung, Nachlauf Lenkrollhalbmesser usw..


  • Jetzt sind die Vorderradaufhängungen gestaltete worden.
    Als Drehpunkt wurden die Lenkköpfe von Fahrrädern verbaut. Die Vorderradgabel wurde gekürzt und unter dem passenden Winkel abgesägt. In einer Aufnahme ist eine Steckachse an der Gabel verschweißt worden. Als Achsmaterial wurde ein Vergütungsstahl mit einer Zugfestigkeit von 900N/mm² verbaut. In die Laufräder sind Druckbuchsen anstelle der Holwelle mit Schnellspanner eingesetzt worden. Damit ist es möglich die Räder fest auf den Achsen zu verschrauben.


  • An die Gabel sind auch die Befestigungen für die Bremssättel befestigt worden.
    Da es den Bremssattel nur in einer Ausführung gibt, ist der Sattel linksseitig oberhalb und rechtseitig unterhalb der Achse angebracht worden.




  • Der benötigte Lenkeinschlag der Räder hat die Breite des Rades bestimmt. Es sollte möglichst wendig sein und der Fahrer sollte mit den Rädern nicht in Berührung kommen. Jetzt war die Vorderachse des Rades fertig gestellt.


  • Die Hinterradgabel ist aus einem alten Rennrad gebaut worden.
    Das ehemalige Tretlager ist zum Drehpunkt der Schwinge geworden, die alten Pedalkurbeln die Aufnahme am Rahmen. Am ehemaligen Sattelrohr war eine Federung vorgesehen. (die ich aus Platzgründen erst einmal weglassen musste)

  • Aus einem Normteilekatalog habe ich noch ein passendes Ritzel für die Kettenumlenkung gefunden. Schwingendrehpunkt und Kettenumlenkung konnte leider nicht in einen Punkt gelegt werden. Der Abstand bewirkt aber nur eine geringe Einfederung beim starken Treten.


  • Die Lenkung ist über einen einseitigen Hebel zu bedienen. Hebelbewegung nach vorne -> Linkskurve ; nach hinten -> Rechtskurve. über eine Steuerstange wird die Bewegung vom Lenkhebel auf einen Umlenker geleitete und um 90° versetzt auf den Achsschenkel. Die beiden Achsschenkel sind über eine Spurstange miteinander verbunden. Kleine Kugelköpfe gewährleisen eine fast spielfreie übertragung der Bewegung.


  • Für das Verzögern ist vorne eine Scheibenbremsanlage verbaut worden. Hinten eine normale Felgenbremse, die gleichzeitig als Handbremse wirkt. Damit eine ausreichende Bremskraft erzeugt werden kann, ist als Bremsgeber eine Motorradhandbremse eingebaut worden. Der öldruck gelangt auf einen Verteiler und steuert dann die Bremszylinder an. Die originalen Bremshebel sind nicht auf den Betrieb mit zwei Zylindern ausgelegt und machen einen zu kleinen Hub.
  • Die Bedienungselemente der Schaltung haben auf der linken Fahrerseite Platz gefunden. Die Drehgriffe der Schaltgeber liegen übereinander auf dem Griff, der fest am Rahmen montiert ist.






Resümee:

Ich habe mit dem Rad einige sehr schöne Touren gemacht. Es ist aber noch nicht alltagstauglich.

Damit bin ich zufrieden:
  • Geringes Gewicht 16,8kg.
  • Sehr griffige Bremsen.
  • Angenehme Sitzposition.
  • Gutmütiges Lenkverhalten.


Das würde ich noch weiterentwickeln (wenn ich wieder Zeit habe)





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